Unitarier
Berichte
Unitariertag 2022 in Köln – Blick zurück und nach vorn
Unter dem Motto „life alive“ traf sich die Unitarier Religionsgemeinschaft freien Glaubens e.V. zu ihrem Unitariertag Pfingsten 2022 in Köln. Das Motto der Veranstaltung war dem pandemiebedingten Ausfall im Jahr 2021 und der Situation im Allgemeinen geschuldet. Die Alterung der Mitglieder, das allgemeine fehlende Interesse an dauerhaften Bindungen zu Organisationen und die vom Präsidium seit 5 Jahren in Gang gesetzte Strukturänderung bestimmten nicht nur die Hauptversammlung, die über die weitere Transition des Vereins zur Körperschaft abstimmte und die feste Einstellung von Rica Kaufel als unitarische Begleitung/Mediatorin für die Zukunft beschloss.
Begonnen hatte der Unitariertag mit einer Wasserzeremonie, zu der die Teilnehmer Wasser mit persönlicher Bedeutung für den einzelnen mitbrachten und in ein gemeinsames Gefäß gaben. Am Ende der Abschlussveranstaltung wurde dieses Gefäß feierlich in den Rhein entleert.
Ein inhaltlicher Schwerpunkt war der Vortrag von Prof. Dr. Manuela Kalsky. Das Verschwinden von Mehrheitsüberzeugungen und den Weg, damit umzugehen, hatte sie uns am Beispiel ihres Projektes in den Niederlanden bereits 2017 in Ulm erstmalig vorgestellt. Unter dem Titel „Das gute Leben für alle – eine unitarische Perspektive“ führte sie die aktuelle Entwicklung weiter aus: In großen Städten lebt eine superdiverse Bevölkerung.
Sie erläuterte dies am Beispiel ihrer Heimatstadt Amsterdam, wo es keine Mehrheiten im klassischen Sinne mehr gibt, nicht nach der Herkunft und nicht nach Religionen. Zusammenleben im Sinne einer inklusiven Nachhaltigkeit sei jedoch oft „weiß“ belegt. – Von dieser Belegung müsse man sich lösen, wenn das Zusammenleben aller gelingen soll. Mit der Vorstellung der „dignity of difference“ lässt sich im Vergleich vieler Religionen feststellen, dass es einige wenige Übereinstimmungen bei allen Religionen/Weltanschauungen gibt. Eine davon ist das Mitgefühl. Auf dieser Basis entwickelte die britische Religionswissenschaftlerin Karen Armstrong eine charter of compassion, die inzwischen von verschiedenen Großstädten angestrebt wird (campaign of compassionate cities). „Das gute Leben für alle“ kann nur gelingen, wenn es alle auch für die anderen anstreben. Wie fasst Manuela Kalsky zusammen: Ich bin nicht entweder-oder, sondern sowohl als auch. Darauf sollten wir uns im Hinblick auf die Superdiversität unserer Gesellschaften einlassen. Mehr zu Manuela Kalsky, die über ihren Vortrag hinaus das ganze Wochenende ein viel gefragter Gast war, ist nachzulesen unter www.manuelakalsky.net oder Nieuwwij.nl
Der gesamte Unitariertag war geprägt von viel „handgearbeiteter“ Musik, deren hohe Qualität von einem großen Einsatz der Musiker und Sänger sprach, den anwesenden und aktiven neuen Mitgliedern und von der Freude der Online-Teilnehmer, die einen Teil der Atmosphäre durch zahlreiche Hybridveranstaltungen miterleben konnten.
Swaantje Schlittgen
Vielfalt - Würze des Lebens?
Variety - Spice of Life?
Zum Europäischen Unitariertag Pfingsten 2019 in Berlin im ParkInn am Alexanderplatz hatten die Europäischen Unitarian Universalists (EUU) und die Unitarier Religionsgemeinschaft freien Glaubens e.V. eingeladen und konnten zur Eröffnung zahlreiche Gäste aus ganz Europa und Übersee mit der Erinnerung an den Council of Unitarian and other Liberal Thinkers and Workers, der seinen 5.Weltkongress 1910 in Berlin beging und heute in der IARF (www.IARF.net) International Association for Religious Freedom seine Fortsetzung findet, begrüßen.
Die Unitarier Religionsgemeinschaft freien Glaubens e.V. hatten nachmittags bereits ihre Mitgliederversammlung abgehalten, während andere Teilnehmer zunächst die liberale, von Seyran Ates gegründete, Moschee besuchten und anschließend an dem Freitagsgebet in der liberalen Synagoge teilnahmen.
In der Feierstunde am Samstagmorgen zeigte uns Dorothea Kaufmann unter Mitwirkung von Jutta Hamm und Volker Schwebke, wie sich das Thema Vielfalt mit allen Facetten des Lebens in ihrem Garten abspielt und ließ uns ihren Gedanken parallel in Szenenbildern folgen.- Im Anschluss sprach Karen Tse als Themensprecherin über ihre Arbeit bei in ihrer Organisation International Bridges of Justices www.ibj.org, die sich inhaltlich mit juristischen Verfahrensrechten von Inhaftierten befasst, bei der sie nicht nur als Juristin, sondern auch als unitarische Pfarrerin einbringt, um Menschen einander in schwierigen Situationen näher zu bringen. - Trotz der manchmal belastenden Umstände vor Ort sind Betroffene in beeindruckender Weise in der Lage, sich unabhängig von der ihnen angetanen Gewalt oder Unrechts liebevoll und gütig zu verhalten - und zu verzeihen.
Am Nachmittag gab Workshops zu Musik in Feierstunden, nachchristlicher Gestaltung von Religiosität, zum Jugendaustausch, zum Latitudinarismus als ethische Herausforderung im 21.Jahrhundert sowie Ausflüge zum Reichstag und zum Friedhofspark in der Pappelallee, wo Anne-Kathrin Pauk die Freigeistige Gemeinschaft Berlin e.V. gegr. 1845 - Freireligiöse Gemeinde vorstellte. Gleichzeitig probten zahlreiche unitarische Musiker und der Chor, um am Abend einen sehr spritzigen Evening of Music zu präsentieren.
Der Sonntag begann mit einer Feierstunde von Karen Tse und Inga Brandes, die sich mit den verwirrenden Eigenschaften von Vielfalt und damit einhergehenden Emotionen befassten und welche Schwierigkeiten sich daraus nicht nur in unitarischen Gruppen bei der Gestaltung von Vielfalt in Europa ergeben. Die Musik griff dieses Thema geschickt auf.
Die an die Feierstunde anschließende Suche und Benennung von gemeinsamen Überzeugungen ließ manche Kleingruppe zweifelnd zurück. Dies konnte man am Nachmittag im Improtheater ausdrücken, sich mit dem Umgang mit Trauer befassen, Esperanto lernen, Yoga machen, die tschechische Unitarische Akademie oder das europäische Chapter der IARF kennenlernen und sich mit Fragen künstlicher Intelligenz und den ihr innewohnenden Werten befassen. - Ein Ausflug auf der Spree und die Teilnahme an der Refugees Voices Tour rundeten den Nachmittag ab bevor der bunte Abend startete. Die Band von Frank und Roland rockte den Saal. - Der Montagmorgen wurde durch Wies Houweling mit dem Thema Lieben Liberale Vielfalt? begonnen, wo sie mit Hilfe der interaktiven Mentimakerfragen zeigte, was den Zuhörern wichtig ist. - Sie führte plastisch aus, dass Vielfalt in großen Städten bereits Wirklichkeit ist und wie mit der neuen Supervielfalt Neues entsteht.
Die Abschlussveranstaltung widmete sich der Schwierigkeiten, Gemeinsamkeiten der verschiedenen unitarischen, freireligiösen oder freidenkenden Gruppen in gemeinsam Erlebtes und Gestaltbares umzusetzen. Sollten nicht alle anstreben, große Fragen als Gemeinschaft von vielen und nicht jeder für sich allein zu lösen. Jede Mischung von Vielfalt hat etwas Eigenes, Unverwechselbares - so auch die Original EUT2019-Gewürzmischung, die allen Teilnehmern eine Erinnerung sein soll. - Es waren drei sehr intensive Tage voller Musik, Austausch und Gesprächen - und auch der Erkenntnis, dass es eine Herausforderung bleibt, im Großen wie im Kleinen die vorhandene Vielfalt in positiver Weise anzunehmen. Texte und Fotos werden in den Unitarischen Blättern 3-2019 sowie im Unifier der EUU veröffentlicht.
Swaantje Schlittgen
Präsidentin Dachverband freier Weltanschauungsgemeinschaften
(Fotos: Volker Bühnemann)
Wies Houweling
Karen Tse
Trauerfeier für Helmut Kramer
Es war eine große Trauergemeinde, die sich zum Abschied von Helmut Kramer, der am 12. Mai 2019 beim Schwimmen im Meer verunglückt war, auf dem Ohlsdorfer Friedhof eingefunden hatte. Nicht wenige Trauergäste hatten sich am Tag zuvor beim Europäischen Unitariertag in Berlin voneinander verabschiedet, wo Helmut Kramers Fehlen über die Kerzen der Trauer hinaus allen bewusst war.
Und doch waren es die Gedanken an Helmut Kramers menschenzugewandte Art, die Olaf Christensen in seiner Trauerrede lebendig entlang an Helmut Kramers Lebensweg zeigte, die neben der Trauer Trost und Dankbarkeit fühlen ließen. Helmut Kramer, der an einem Sonntag im März 1936 in Berlin zur Welt kam, studierte und lebte von 1958 bis 1971 in Berlin, wo er als Bauingenieur promovierte und lebenslange Freundschaften zu Kollegen schloss. Seit Kindheitstagen spielte er begeistert Violine, wirkte in Orchestern mit und gründete sein eigenes Quartett. Seit 1971 war Helmut Kramer in Hamburg zunächst im Büro seines Vaters als Bau- sowie als Prüfingenieur als Baugrund- und Baudynamiker tätig und engagierte sich in zahlreichen Berufsverbänden. Im Jahr 2000 wurde er zum Honorarprofessor der TU Berlin ernannt und hielt Vorlesungen an der TU Hamburg-Harburg.
Aus der Ehe mit seiner ersten Frau Ingrid, die bereits 1976 verstarb, stammen drei Söhne. 1982 bringt seine zweite Frau Christa zwei Töchter mit in die Ehe. Die große Familie war Helmut Kramer das Wichtigste.
Nicht nur für Olaf Christensen war Helmuts Begeisterung für Musik, Sport und Künste prägend, sondern vom allem sein großes Interesse am Umgang mit Menschen, insbesondere hinsichtlich der Bewegung schwieriger Themen und sein fast an eine Gabe grenzendes Talent, in Konfliktfällen schlichten und eine tragfähige Lösung herbei führen zu können.
Seit seiner Studienzeit engagierte sich Helmut Kramer bei den Unitariern, Ende der 50ziger Jahre zunächst im Bund-deutsch-unitarischer Jugend. Olaf Christensen zitiert eine Zeitzeugin:
"Durch Helmut repräsentiert: Toleranz und Verständigung, kein Unterschied zwischen Mädchen und Jungen, kein Unterschied in der Bewertung der Aufgaben. Im Rückblick glaube ich, dass er für die vielen 'Nachkriegskinder' ein Gegenmodell zu den Eltern war. Er stand für Offenheit, für den Mut, zu sich selbst zu stehen und sich gleichzeitig für eine Gemeinschaft einzusetzen. Er stand für Freiheit. Die Nachkriegsjahre mit ihren Einschränkungen, aber auch Denkverboten, schienen Helmut völlig unberührt zu lassen. Ich glaube, dass er damit den Weg bereitet hat, sich gegen eingefahrene Glaubensvorstellungen, gesellschaftliche Bedingungen und Abhängigkeiten zu wehren. Seine Haltung hat die 68er-Bewegung lange vorweggenommen. Und zwar stets ohne Gewalt.“
Helmut Kramer suchte nach Menschen, die für den von ihm und den Unitariern verkörperten Gleichheits- und Freiheitsgedanken empfänglich waren und diesen mitgestalten wollten - Leute lernten sich durch seinen Einfluss, seine Kreise und Gruppen kennen. Vier Begriffe sind mit Helmut Kramer verbunden:
Freiheit
Gleichheit
Eigenständigkeit
Selbstverantwortung.
Dieses waren die Triebfedern für sein umfassendes gesellschaftlich-politisches und religiöses Engagement. Neben der Zugehörigkeit zu den Unitariern war zuletzt am wichtigsten die Gründung des Koordinierungsrates säkularer Organisationen (KORSO) .und des säkularen Forums in Hamburg.
Für Freiheit, Gleichheit, Eigenständigkeit, Selbstverantwortung stand Helmut Kramer ein. In der kritischen Auseinandersetzung mit dem Gegenüber vermittelte er auch unbequeme Tatsachen mit Respekt, Achtung und Wertschätzung des Gegenübers. - Diese Haltung brachte Helmut Kramer auch den Jugendlichen in den Hamburger Jugendleitegruppen nahe, die von 1979 bis 1994 von ihm geprägt wurden. Nicht nur Olaf Christensen ließ sich von dem Satz des Perikles leiten: "Das Geheimnis der Freiheit ist der Mut."
Helmut Kramer hinterlässt viele Spuren, die uns prägen. Olaf Christensen schloss seine Trauerrede mit dem Zitat von Katzazakis "Ich erhoffe nichts, ich fürchte nichts, ich bin frei."
Helmut Kramer war mehr als ein Jahrzehnt als Vertreter des DFW zunächst in der sog. Sichtungskommission, als Delegierter und später als Stellvertretender Vorsitzender des KORSO tätig. Sein Handeln wurde davon bestimmt, Gemeinsamkeiten zu verstärken und Trennendes zu überwinden. Das Präsidium des Dachverbandes freier Weltanschauungsgemeinschaft bleibt Helmut Kramers Anliegen dauerhaft verpflichtet.
Swaantje Schlittgen
Präsidentin - Dachverband freier Weltanschauungsgemeinschaften
Unitarier Religionsgemeinschaft freien Glaubens e.V. trauert um Helmut Kramer
Liebe Unitarierinnen und Unitarier,
heute habe ich die traurige Pflicht, Euch und Sie darüber zu informieren, dass Prof. Dr.-Ing. Helmut Kramer am vergangenen Sonntag während seines Urlaubs in Südspanien bei einem Badeunfall ertrunken ist. Seine Frau Christa und seine ganze Familie stehen natürlich unter großem Schock. Ihnen allen gehört unser tiefes Mitgefühl. Wir hoffen, dass wir Ihnen als Gemeinschaft in dieser schrecklichen Zeit beistehen können.
Mit Helmut verlieren auch wir Unitarier - Religionsgemeinschaft freien Glaubens eine herausragende Persönlichkeit. Helmut hat sich über Jahrzehnte größte Verdienste um unsere Religionsgemeinschaft erworben. Die Liste seiner unitarischen Tätigkeiten ist lang, hier nur ein kurzer Ausschnitt.
Über viele Jahre hinweg leitete er die Landesgemeinde Hamburg. In dieser Zeit und darüber hinaus hat Helmut die Jugendleite in Hamburg mit riesigem Erfolg geleitet und durchgeführt.
(Foto: Evelin Frerk)
Viele der heute aktiven Unitarier*innen sind eng mit Helmut verbunden, haben ihren Weg zu uns Unitariern durch Helmut gefunden. Er war für viele ein Lebensbegleiter: Jugendleite, Eheleite und Lebensleiten der Kinder, Freund, Ratgeber, Mentor.
Helmut hat uns immer wieder neue Denkanstöße zur Weiterentwicklung der unitarischen Religion, deren demokratischer Fundierung und der religiösen Eigenständigkeit gegeben. Bei zahlreichen Unitariertagen war er der wesentliche Impulsgeber. Ich habe Heinz Ludwig und Hans-Dieter Kahl im Ohr, die mehrfach nach Vorträgen von Helmut sagten, dies sei einer der wichtigsten Beiträge der letzten Jahre und Jahrzehnte gewesen.
Auch nach Außen hat Helmut für uns gewirkt und sich dabei durch seine Integrität, Konsequenz und Menschlichkeit hohes Ansehen und Vertrauen erarbeitet - und so auch uns Unitariern zu Ansehen verholfen. Im KORSO und im Säkularen Forum Hamburg hat er die Stimme der Unitarier erhoben - und wurde gehört, sogar bis in die politischen Spitzen.
Helmut war ohne Zweifel eine der prägendsten Personen unserer Religionsgemeinschaft. Wir wären nicht das, was wir heute sind, ohne den Einsatz und die Person von Helmut Kramer.
Lieber Helmut, Du wirst uns sehr fehlen. Deine Weitsicht, Deine Klugheit und Dein menschlicher Einsatz für uns alle waren für viele ein großes Vorbild. Danke!
In tiefer Betroffenheit und Trauer,
Prof. Dr. Karsten Urban
Im Namen von Präsidium und Vorstand
Prof. Dr. Karsten Urban
Im Namen von Präsidium und Vorstand
Unitarier Religionsgemeinschaft freien Glaubens e.V. trauert um Co-Präsidentin
Liebe Freundinnen und Freunde im DFW,
in tiefer Trauer habe ich die traurige Pflicht, Euch darüber zu informieren, dass unsere Co-Präsidentin Freya Bednarski-Stelling am 18.04.2019 nach langer Krankheit gestorben ist.
Für Freya endete ein langer Leidensweg, auf dem sie aufopferungsvoll gegen ihre Krankheit gekämpft hat. Sie wurde dabei liebevoll von ihrer Familie begleitet. Ihnen, Freyas Mann Rasmus, ihren Kindern Alke, Swaantje und Hauke mit Partner*innen und Enkeln gilt unser tiefes Mitgefühl und unsere Unterstützung.
Unsere Religionsgemeinschaft hat Freya sehr viel zu verdanken.
Nicht nur in ihrer Zeit im Präsidium hat sie viel für uns getan. Über viele Jahre war Freya in der Redaktion der unitarischen blätter aktiv. Sie war seit Jahren die Übersetzerin der ICUU-Lichtsprüche. Freya war immer ganz besonders die religiöse Tiefe wichtig. Sie war immer eine Stimme der Besonnenheit, die uns nun sehr fehlen wird.
Mit traurigen Grüßen,
Professor Dr. Karsten Urban
Unitarier - Religionsgemeinschaft freien Glaubens
Präsidium
Unitarier - Religionsgemeinschaft freien Glaubens
Präsidium
(Foto: Unitarier - Religionsgemeinschaft freien Glaubens)
Reimagining Interfaith: Freie Religion geht neue Wege
Nur wer frei und undogmatisch ist, kann über neue Wege der Zusammenarbeit, über Gestaltung und Inhalt des Glaubens nachdenken. So etwas hat vier Tage lang in Washington DC zwischen 300 Teilnehmern aus der ganzen Welt stattgefunden. Der 35. IARF Weltkongress war diesmal mittendrin.
Eingebettet/umrahmt von vielen anderen glaubensübergreifenden Bündnissen. Wie zum Beispiel URI. Gerade in den USA gibt es eine Fülle von solchen Initiativen. Es war eine organisatorische Meisterleistung von einem ambulanten Team von ca. 50 Freiwilligen, diese Gruppen aus der ganzen Welt in einem gemeinsamen Kongress zusammenzubringen.
Wir haben während dieser Tage gelernt, dass interreligiöse Arbeit nicht nur einen Weg, eine einzige Strategie oder eine einzige Methode hat, die zur Lösung führt. Indem wir unsere Geschichten miteinander verknüpfen, lernen wir, dass interreligiöse Arbeit genauso einzigartig ist wie jede Person, die daran beteiligt ist. Wir lernten, dass wir erst uns selbst kennenlernen müssen, um andere zu verstehen. Wir müssen erst einmal eintauchen in unsere eigene Vergangenheit, uns die Werte, die Ereignisse, die uns geprägt haben, vergegenwärtigen. Und wenn wir dann bereit sind, unseren eigenen Werte- und Religionsvorstellungen neue Gedanken hinzuzufügen und zu einem gemeinsamen Teppich zu verweben, dann können wir auf Religionsfrieden hoffen. Dann sind an den Rändern schon einmal Verbindungen geknüpft, eine Grundlage, eine Brücke, über die man gehen kann. Der Kongress war ein bleibendes, richtungweisendes, aufrüttelndes Erlebnis. Ein Wegweiser für unsere zukünftige Arbeit. Weg von den starren Ritualen, Satzungen und Vorschriften, hin zu individueller, grenzüberschreitender Kreativität.
Wolfgang Jantz