Humanisten Hessen - DFW-Dachverband_Freier_Weltanschauungsgemeinschaften

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Weltanschauungsgemeinschaften
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Humanisten Hessen

Berichte
Zur Neuinkraftsetzung des Erlasses „Religionsunterricht“ in Hessen
Die Humanistische Gemeinschaft Hessen (HuGH) hat mit Schreiben vom 13. September Stellung genommen zu dem aktuell in Überarbeitung befindlichen Erlass „Religionsunterricht“ des Hessischen Kultusministeriums.
In ihrer Stellungnahme kritisiert die HuGH, dass der Erlass weiterhin einseitig von „Religionsunterricht“, „Kirchen oder Religionsgemeinschaften“, „Religionslehrerinnen und Religionslehrern“ etc. spricht und eine Gleichstellung von „Weltanschauungsgemeinschaften“, die „Weltanschauungsunterricht“ erteilen, unterbleibt. Nach Auffassung der HuGH, die dem Hessischen Kultusministerium seit Jahren bekannt ist, liegt hierin eine offenkundige Verletzung der Hessischen Verfassung wie des Grundgesetzes. Denn sowohl Artikel 57 Absatz 2 Hessische Verfassung als auch Artikel 140 Grundgesetz i. V. m. Artikel 137 Absatz 7 Weimarer Reichsverfassung gehen von einer Gleichstellung der Weltanschauungsgemeinschaften mit Religionsgemeinschaften aus.
Die Argumentation des Kultusministeriums, man sei an das Hessische Schulgesetz gebunden, das seinerseits nur von „Religionsgemeinschaften“, „Religionsunterricht“ etc. spreche, überzeugt nach Ansicht der HuGH nicht. Der Erlassgeber müsse, so Timo Saueressig, Präsident der HuGH, das Hessische Schulgesetz im Lichte der verfassungsrechtlichen Vorgaben auslegen. Eine solche Auslegung könne im vorliegenden Fall nur die vollständige Gleichbehandlung von Weltanschauungsgemeinschaften mit Religionsgemeinschaften zur Folge haben.
Bei der Humanistischen Gemeinschaft Hessen, die ihren Sitz in Wiesbaden hat, handelt es sich um eine Weltanschauungsgemeinschaft in der Rechtsform einer Körperschaft des öffentlichen Rechts. Sie erteilt in Hessen den Weltanschauungsunterricht „Humanistische Lebenskunde“. Aus Sicht des Kultusministeriums handelt es sich bei der HuGH um eine Religionsunterricht erteilende Religionsgemeinschaft.
Nach ständiger höchstrichterlicher Rechtsprechung stehen Religionsgemeinschaften und Weltanschauungsgemeinschaften in einem Alternativ-Verhältnis. Danach stellen Weltanschauungsgemeinschaften also keinen Unterfall der Religionsgemeinschaften dar. Dessen ungeachtet sind Weltanschauungsgemeinschaften und Religionsgemeinschaften nach ständiger verfassungsrechtlicher Rechtsprechung gleich zu behandeln.
Humanistische Gemeinschaft Hessen

Eine neue Ära für den Humanismus in Hessen:
Timo Saueressig neuer Präsident der HuGH
Bei der Landesversammlung der Humanistischen Gemeinschaft Hessen am 30.03.2019 in Wiesbaden wurde Timo Saueressig mit großer Mehrheit zum neuen Präsidenten gewählt. Manfred Gilberg, der 12 Jahre das Amt des Präsidenten innehatte, trat in die zweite Reihe und wird im Landesvorstand weiter tätig sein. Ihm gilt besonderer Dank für sein beachtliches Engagement.
Der Landesvorstand blieb in seiner Zusammensetzung solide aufgestellt. Heinz Walter und Dr. Gerd Mitschke zogen sich aus diesem Amt zurück, um Jüngeren Platz zu machen. Beiden langjährigen und verdienten Mitstreitern gebührt großer Dank. Neu im Landesvorstand vertreten sind Ingo Heise, Dagmar Müller-Funk und Oliver Wiederhold. Die beiden ersteren wurden zusammen mit Klaus Hofmann (Schatzmeister) und Annette Koch zu Vizepräsidenten gewählt. Besonderer Dank gilt den auf eigenen Wunsch aus dem Präsidium Ausgeschiedenen, Heinz Becker und Constanze Saueressig, die weiterhin im Landesvorstand aktiv sind.
Eine schmerzliche Nachricht hatte die Versammlung ebenfalls zu verkraften. Dr. Holger Behr wird aus gesundheitlichen Gründen seiner beruflichen Tätigkeit als Landessprecher der HuGH nicht mehr nachgehen können. Die Landesversammlung dankt ihm für 30 Jahre gute Zusammenarbeit.
Besiegelt wurde die in 6 Jahren gewachsene enge Verbindung zwischen dem Humanistischen Verband Hessen und der Humanistischen Gemeinschaft Hessen (HuGH). Zum einen wurde die letzte bürokratische Hürde zur Aufnahme des HVD Hessen in die HuGH genommen, zum anderen traf die Versammlung durch den Beitritt zum HVD Bundesverband die Entscheidung für einen Dachverband. Unterstrichen wird dies ferner durch die Verabschiedung des neuen Logos, welches die HuGH fortan nutzen wird und dabei in seiner Symbolik sowohl die Zugehörigkeit zum HVD als auch die Bindung an die Historie der HuGH unterstreicht. Der Bundesvorsitzende des HVD, Dr. Florian Zimmermann, der gerne die Einladung zu dieser Sitzung angenommen hatte, nutzte die Gunst der Stunde und hieß die HuGH herzlich im Verband willkommen.
Dass der Einsatz für die Interessen von Kindern und Jugendlichen einen Arbeitsschwerpunkt darstellt, zeigte sich in verschiedenen Beschlüssen: Die stärkere Einbindung und Verankerung der Jugend wird künftig durch ein eigenes Stimmrecht gewährleistet sein. Weiterhin wurde ein aktualisiertes Präventionskonzept zur Kindeswohlgefährdung erneut verabschiedet. Schließlich stimmten die Delegierten darüber ab, dass die HuGH sich politisch dafür stark machen möge, den Weltkindertag am 20. September als einen zusätzlichen weltlichen Feiertag für das Land Hessen zu fordern.
Mit der Machbarkeitsprüfung zur Einführung einer Verbandssteuer/Kultussteuer wurden Präsidium und Landesvorstand beauftragt. Ohne dass sich für das einzelne Mitglied in der Beitragserhebung etwas ändern müsste, würde durch die Einführung die Gemeinschaft als „steuererhebende“ und nicht wie bisher nur als „steuererhebungsberechtigte“ Weltanschauungsgemeinschaft auftreten. Damit soll gegen das unsägliche kirchliche Konstrukt des besonderen Kirchgeldes in glaubensverschiedener Ehe vorgegangen und den Betroffenen die Möglichkeit gegeben werden, sich gegen dieses effektiv zu schützen.
Erwartungsvoll sieht das Team der HuGH mit der Landessprecherin Christiane Friedrich auf die vor ihr liegende Zeit und freut sich, diese gemeinsam zu gestalten.
Elke Suchanek
Geschäftsführerin HuGH

Humanismus gemeinsam gestalten
In den letzten fünf Jahren ist zwischen dem Humanistischen Verband Hessen und der Humanistischen Gemeinschaft Hessen (HuGH) eine enge Verbindung gewachsen.
Neben dem persönlichen Austausch war dabei auch immer die organisatorische Partnerschaft wichtig. Im praktischen Bereich konnte die JugendFEIER und der Lebenskundeunterricht von der Zusammenarbeit beider Organisationen und der guten Vernetzung zu den anderen Landesverbänden des HVD profitieren. In den politischen und gesellschaftlichen Aktionen haben wir gemeinsam mit einer Stimme gesprochen. So kam der Wunsch auf, die zwei Verbände mit denselben Zielen auch organisatorisch zusammenzuführen.
Um die gemeinsamen Kräfte zu bündeln, hat die Landesmitgliederversammlung des HVD Hessen im Januar den Auftrag gegeben, der traditionsreichen und mitgliederstärkeren Humanistischen Gemeinschaft Hessen beizutreten. Dieser Antrag wurde am 28.04.2018 durch eine außerordentliche Landesversammlung der HuGH angenommen. Beide Abstimmungen erfolgten einstimmig ohne Enthaltungen.
Unter dem Dach der Humanistischen Gemeinschaft Hessen existieren bisher sechs Ortsgemeinschaften in Egelsbach/Erzhausen/Langen, Langenselbold/Main-Kinzig, Mörfelden-Walldorf und Kreisgemeinden, Neu-Isenburg, Krofdorf-Gleiberg/Gießen/ Wetzlar und Wiesbaden. Die Mitglieder des HVD Hessen werden nun zwei weitere Ortsgemeinschaften bilden, den HVD Frankfurt und HVD Gießen.
Im nächsten Schritt strebt die Humanistische Gemeinschaft Hessen den Beitritt zum HVD Bundesverband an. Dieser hat bereits im September 2017 bei seiner Bundesdelegiertenversammlung bestätigt, dass er einen Beitritt der HuGH zum HVD Bundesverband begrüßen würde. Hessen wäre damit nach Berlin-Brandenburg und Niedersachsen der drittgrößte Landesverband des HVD bezogen auf die Mitgliederzahl.
Erwartungsvoll sehen wir auf die vor uns liegende Zeit und freuen uns diese gemeinsam zu gestalten.

Humanistische Gemeinschaft Egelsbach|Erzhausen|Langen wählt neuen Vorstand und lehnt Luther-Ehrung in Langen ab
Die örtliche Vertretung Humanistischer Gemeinschaften in Hessen hat bei ihrer Mitgliederversammlung am 20.10.2018 die Geschäftsberichte verabschiedet und einen neuen Vorstand gewählt. Der bisherige 1. Vorsitzende, Timo Saueressig kandidierte in dieser Position nicht mehr und wurde zum Beisitzer gewählt. Neue 1. Vorsitzende ist Janina Müller-Höhme, neue 2. Vorsitzende Constanze Saueressig.
Für das Amt des Rechners stand Heinz Becker nicht mehr zur Verfügung und wurde ebenfalls zum Beisitzer gewählt. Als Rechner und gleichzeitig neues Vorstandsmitglied wählte die Versammlung Uwe Spill. Elke Suchanek und Thomas Müller wurden in ihren Ämtern als Beisitzer bestätigt. Margarete Rühl schied nach fast 50 Jahren aktiver Mitarbeit aus dem Vorstand aus. Von 2005 bis 2014 war sie die 1. Vorsitzende, bevor sie die Geschicke der Gemeinschaft in jüngere Hände legte. Margarete Rühl, Timo Saueressig und Heinz Becker gilt besonderer Dank für die in ihren Ämtern geleistete verantwortungsvolle Arbeit.
>>>Foto v.l.n.r.: Thomas Müller + Timo Saueressig (Beisitzer), Constanze Saueressig (2. Vors.), Janina Müller-Höhme (1. Vors.), Uwe Spill (Kassierer), Elke Suchanek + Heinz Becker (Beisitzer)
Die Gemeinschaft blickt optimistisch in die Zukunft und fühlt sich gut aufgestellt für künftige Projekte. Wer die Gemeinschaft kennen lernen möchte, Fragen an den neuen Vorstand hat oder auch nur auf ein Gespräch vorbeikommen möchte, kann bereits den nächsten öffentlichen Stammtisch nutzen. Dieser findet schon in Kürze am 5. November in Egelsbach statt. Die Gemeinschaft trifft sich ab 18 Uhr in der Gaststätte zur Krone. Zu erreichen ist der Vorstand zudem via egelsbach@humanisten-hessen.de auch per E-Mail.
Die Versammlung beschloss darüber hinaus folgende Erklärung:

Warum Humanisten Martin Luther nicht als Vorbild sehen können – Kritik zum Reformationstag und der Skulptur-Enthüllung in Langen am 31.10.2018
Die Botschafterin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das Reformationsjubiläum 2017, Margot Käßmann, hat die Mitverantwortung Martin Luthers und der evangelischen Kirche für die deutsche Judenfeindschaft unterstrichen. Dennoch: Das öffentliche Bild des Reformators soll nicht beschädigt werden. Obwohl die „dunklen Flecken“ Luthers bekannt sein dürften, wird er am 31.10.2018 mit einer Skulptur auf dem Lutherplatz im Stadtzentrum in Langen geehrt.
Das ist erneut Anlass für Humanisten, ihre Ablehnung kundzutun. Die Humanistische Gemeinschaft Egelsbach|Erzhausen|Langen lehnt Martin Luther als Vorbild für unsere heutige Gesellschaft ab. Neben Luthers unbändigem Judenhass sind es auch die menschenverachtenden Positionen des Reformators gegenüber Frauen, „Hexen“, Behinderten und aufständischen Bauern, die schockieren. Wir verzichten darauf, die beschämenden Aussagen Luthers hier anzuführen und verweisen auf die einschlägigen Quellen.
Es ist das gute und unbestrittene Recht aller Gläubigen, Martin Luther zu feiern und im Sinne ihre Religiosität zu ehren. Ihn heute an einem städtischen Platz und unter anderem durch Förderung öffentlicher Gelder mit einer neu geschaffenen Skulptur zu ehren, halten wir in unserer heutigen aufgeklärten Gesellschaft für ein falsches Zeichen. In einer Abhandlung der renommierten Giordano-Bruno-Stiftung ist Luthers Weltbild anhand zahlreicher Quellen dokumentiert. Diese Broschüre kann telefonisch unter 06103 2700842 bestellt oder im Internet unter https://www.giordano-bruno-stiftung.de/meldung/luther-hassprediger heruntergeladen werden.
Hintergrund- und Zusatzinformationen:
Die Humanistische Gemeinschaft hat ihre Wurzeln in der Aufklärung und der Demokratiebewegung der Revolution von 1848, woraus die Freireligiöse Weltanschauung und das Freidenkertum entstanden sind. In ihr sind Menschen unterschiedlicher Weltanschauungen organisiert. Unser Spektrum umfasst Agnostiker, Atheisten, Freidenker, Freireligiöse, Humanisten, Pantheisten und andere Freigeister. Was uns eint, ist das Eintreten für Toleranz und weltanschauliche Neutralität des Staates, für Solidarität der Menschen untereinander und Gerechtigkeit zwischen den Völkern, gegen Rassismus und Nationalismus, für Menschenrechte und soziale Gerechtigkeit sowie der verantwortungsvolle Umgang mit der Natur. Die Humanistische Gemeinschaft geht davon aus, dass es bei allen Erkenntnissen über Natur, Mensch und Gesellschaft keine letzten Gewissheiten gibt und dass Antworten auf Fragen der Lebensführung stets auch sozial und weltanschaulich bestimmt sein müssen. Humanistische Lebensauffassungen werden im Dialog der Meinungen erarbeitet. In diesem Zusammenhang bekennt sich die Humanistische Gemeinschaft zu einer rational und säkular begründeten Ethik sowie zur Verantwortung als integrierende Kraft in unserer Gesellschaft.
Weitere Informationen und Pressekontakt: Humanistische Gemeinschaft Egelsbach/Erzhausen/Langen
Janina Müller-Höhme, 1. Vorsitzende | 06103 4690038 | E-Mail: egelsbach@humanisten-hessen.de

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